Es gibt einen neuen Ratgeber über Laserentfernungsmesser und ihre Benutzung, das Sachbuch und Nachschlagewerk zum Thema Distanzen messen sein will. Kurz gesagt dreht es sich um den richtigen Umgang mit dem Entfernungsmesser und seine optimale Nutzung.

Der Autor Willy Matthews ist aufgrund des Nachnamens nicht mit Volker Matthews zu verwechseln. Eine verwandtschaftliche Beziehung ist nicht bekannt. Prof. Dr.-Ing. Volker Matthews lehrte seit 1980 er an der Georg-Simon-Ohm Fachhochschule in Nürnberg und ist zudem Sachverständiger für Eisenbahnbau und -betrieb, Ingenieurvermessungen sowie Vermessung im Bauwesen. Heute ist er im Ruhestand und trotzdem noch vielen, die im Bereich der Vermessung tätig sind, durch seinen Fachbücher zur Vermessung und zum Bahnbau bekannt.

Doch zurück zum neuen Buch:

Es gibt etliche Kapitel rund um alle Themen zu Distanzmessern. Die Botschaft ist klar: Wer effizient und genau messen will, muss nicht nur ein präzises Instrument wie einen Laserentfernungsmesser einsetzen. Genauso wichtig ist es, über die bestmögliche Anwendung des Messinstruments Bescheid zu wissen und zugleich die Grenzen des Geräts zu kennen.

Das Buch verzichtet weitgehend auf mathematische Herleitungen und ist auf den Praktiker ausgerichtet.

Nicht oder nur am Rande behandelt das Buch Fragen wie «Welchen Laserentfernungsmesser soll ich benutzen?» Im Buch geht es vielmehr um die Anwendung der Entfernungsmesser und das Wissen, was die einzelne Messung beeinflusst.

Was lässt sich Negatives über das Buch sagen? Im Taschenbuch wäre es schöner, wenn die Abbilungen farbig wären. Grösseres Format und grössere Tabellen wären schön. Klar, dass diese Wünsche den Preis des Buchs in die Höhe getrieben hätten und dass ein grösseres Format nicht „immer dabei“ ist.

Laserentfernungsmesser – optimal einsetzen und genau messen gibt es bei Amazon als Taschenbuch oder als Kindle E-Book.

Ein Klassiker: Der Meterstab

Für dieses Messwerkzeug gibt es eine Menge irreführender Bezeichnungen. Der Meterstab ist ja schliesslich 2 Meter lang. Auch der Ausdruck Zollstock stimmt im deutschen Sprachgebrauch nur in den seltensten Fällen, weil übliche Zollstöcke keine Zoll sondern metrische Einheiten messen. Die sprachlich korrekte Bezeichnung wäre Gliedermassstab. Allerdings kenne ich niemand der dieses Wort benutzt.

Metall-Meterstab

Was macht den Meterstab aus? Er ist zusammenklappbar und ist entfaltet fast immer 2 Meter lang. Viele Handwerker und Heimwerker benutzen den Gliedermassstab, weil er einfach zu bedienen ist. Man kann mit ihm recht einfach  kurze Distanzen messen. Deshalb wird er gern auch beim Renovieren, Tapezieren oder Fliesenlegen benutzt. Auch zum ausmessen von Möbeln ist er praktisch.

Es lohnt sich übrigens Meterstäbe zu vergleichen, denn nicht alle messen genau. Am ersten oder letzten Glied steht oft die Genauigkeitsklasse als I, II oder III gemäss einer EG-Richtlinie (falls es jemand interessiert, es handelt sich um die 2004/22/EG). Fehlt dieser Hinweis auf die Genauigkeitsklasse kann der Zollstock ziemlich ungenau sein. Bei importierten Werbegeschenken ist eine gewisse Skepsis angebracht.

Zollstöcke gibt es aus Holz, Kunststoff oder aus Metall. Auch die Gelenke gibt es aus Kunststoff oder Metall, was sich auf die Lebensdauer, Handhabung und Messgenauigkeit auswirkt, wenn die Gelenke bei häufiger Benutzung ausleiern.

Vorteile:
+ einfache Handhabung
+ praktisch
+ billig

Nachteile:
- hohe Genauigkeit und einfache Handhabung nur bei Distanzen bis 2m

Das Massband: Noch ein Klassiker:

Massband FatMax

Das Massband besteht aus dünnem Stahlblech und kann aus einer Box gezogen werden, in der es aufbewahrt wird. Eine Feder zieht es nach der Benutzung wieder in die Box zurück, wenn die Taste, die das Band arretiert, gedrückt wird, so dass das Band in die Box zurückschnellt. Dabei habe ich oft Angst, dass ich mich an der Kante des Stahlbandes schneide, zum Glück ist mir das noch nicht passiert.

Das Massband ist meistens 2 oder 3 Meter lang, es gibt aber auch längere Varianten. Dann verliert es aber den Vorteil, dass es sehr kompakt ist und gut in die Hosentasche passt.

Vorteile:
+ kann auch „runde“ Dinge messen, z.B. Umfang eines Baumstamms
+ für einfache Messungen praktisch
+ billig

Nachteile:
- nur für kurze Distanzen
- häufig wird ein Helfer zum Halten des Bandendes benötigt

Auch für längere Distanzen: Rollbandmass

Rollbandmass

Das Rollbandmass ist dem Massband ähnlich nur eben in grösser. Je nach Version reicht das Band bis hundert Meter. Damit ist  es auch für grosse Entfernungen in Räumen oder auch im Freien geeignet. Es gehört auf vielen Baustellen und auch bei Arbeiten im Forst zu den wichtigen Helfern. Bei längeren Distanzen hängt die Genauigkeit davon ab, dass das Band spannt und nicht durchhängt.

Vorteile:
+ geeignet für grosse Entfernungen
+ günstig
Nachteile:
- sperrig vor allem bei kurzen Entfernungen
- meistens wird Helfer benötigt

Eine runde Sache: Das Messrad

Messrad

Für längere Distanzen auf ebenen, bzw. glatten Flächen eignen sich Messräder ideal. Man führt das Messrad und läuft die zu messende Strecke ab. Dann zeigt das mechanische Zählwerk die zurückgelegte Distanz an.

Vorteile:
+ kann auch Entfernungen in Krümmungen messen, z.B. die Länge der Seitenmarkierung einer Strassenkurve
+ einfach in der Handhabung

Nachteile:
- nicht billig
- nur in der Horizontalen einsetzbar
- begrenzte Genauigkeit

Laserentfernungsmesser

Bosch GLM 30 Professional

Ein Laser-Distanzmesser misst in Sekundenschnelle mit hoher Genauigkeit. Je nach Modell reicht die maximale Messentfernung zwischen 15 und 250 Meter. Für lange Distanzen ist ein Stativ empfehlenswert. Die Genauigkeit liegt bei wenigen Millimetern Abweichung und hängt kaum von der Entfernung ab. Das heisst, dass die Genauigkeit auch auf lange Distanzen bei wenigen Millimetern liegt.
Der Laserentfernungsmesser misst nicht nur Entfernungen, sondern viele Geräte können auch Berechnungen ausführen: Flächen, Volumen oder rechte Winkel mit der Pythagoras-Funktion kontrollieren.
Vor allem in Gebäuden spielen Laserentfernungsmesser ihre Vorteile aus. Im Freien kann sich die Messdistanz verringern, wenn aufgrund der Sonneneinstrahlung der Laserzielpunkt nicht erkannt wird.

Vorteile:
+ grosse Genauigkeit
+ auch bei langen Distanzen kaum Helfer nötig

Nachteile:
- andere Entfernungsmessgeräte sind günstiger

Wohin gehen die Trends bei den neuen Laser-Entfernungsmesser-Modellen des Jahres 2015?

Die meisten Hersteller bringen die Neuheiten im Laufe des Frühjahrs auf den Markt. Diesen saisonalen Rhythmus kennt man ja von vielen anderen Bereichen wie Fahrzeuge oder auch Sportgeräte.
Im Jahr 2014 ging der Trend bei den führenden Herstellern Bosch und Leica zu besonders kleinen und handlichen Geräten. Da ist einmal der besonders kompakte und simpel einsetzbare PLR 15 von Bosch. Dieser stammt aus der grünen Bosch-Linie, die sich an Heimwerker wendet. Mit nur einer Taste und dem Schieber der schützend über die Taste geschoben werden kann, ist der PLR 15 extrem einfach zu bedienen.
In der blauen Professional-Linie brachte Bosch den GLM 30, der ebenfalls sehr klein ist. Er misst jedoch nach ISO-Norm.
Auch Leica brachte mit dem DISTO D110 ein besonders kleines Messgerät heraus. Das um 90 Grad gedrehte Display lässt eine besonders schlanke Form zu. Die Abmessungen sind etwas grösser als bei den beiden Bosch-Geräten, allerdings verfügt der D110 auch über eine Bluetooth-Schnittstelle und kann mit der App verbunden werden. Mithilfe eines Tablets oder Smartphones können komplexe Messungen deutlich und effizient dargestellt werden.
Neben diesen kleinen und einfachen Entfernungsmesser führt der zweite Trend zu komplexen und besonders leistungsfähigen Laserdistanzmessern. Bosch brachte den GLM 100 C auf den Markt, der über einen Neigungsmesser, einen Lithiumionen-Akku, eine Bluetooth-Schnittstelle.
Noch mehr Funktionen hat der Leica Disto D510 der zusätzlich über einen digitalen Zielsucher verfügt, mit dessen Hilfe auch im Freien über grosse Distanzen gemessen werden kann.

Was ist nun mit den Neuheiten 2015? Geht der Trend so weiter?

Bosch brachte bislang ein neues Modell: den GLM 40 aus der Professional Linie. Dieser Laserentfernungsmesser füllt die Lücke zwischen dem GLM 30 und GLM 50. Dabei ist er gleich handlich wie der GLM 30 und hat doch etliche Funktionen mehr. Die Bedienung über 5 Tasten ist dabei sehr einfach und dank der ISO-Zertifizierung auch besonders präzis.
Leica brachte gleich zu Beginn des Jahres 2015 mit dem Disto D410 eine abgespeckte Variante des D510. Dem D410 fehlt die Bluetooth Schnittstelle und der Neigungsmesser.
Die Sensation kam dann etwas später mit dem Leica Disto S910. Dieser Distanzmesser bietet nicht nur die Möglichkeit Entfernungen und Neigungswinkel zu messen, sondern ermöglicht auch Entfernungen rechtwinklig zur Messachse zu bestimmen und Horizontalwinkel zu messen. So wird es möglich, die Messpunkte in 3D-Koordinaten in Datenformat von CAD-Programmen zu speichern. Damit ergeben sich ähnliche Einsatzmöglichkeiten und Anwendungsfälle wie für Tachymeter oder Totalstationen.

Wir unterziehen die neuen Modelle so schnell wie möglich einem Test und halten Sie auf dem Laufenden.

Die Widerstandsklasse des Geräts zeigt sich in den beiden Zahlen der zugehörigen IP-Kennung (z.B. IP66). Je höher die Zahl desto höher ist das Schutzniveau. Die erste Zahl (0-6) bestimmt das Niveau des Schutzes gegen Eindringen in das Gehäusematerial. Die zweite Ziffer (0-9) beinhaltet die Wasserdichtigkeit des Gehäuses. Selten kommt es auch vor, dass eine der Zahlen durch den Buchstaben “X” ersetzt wird.

Das sollte man wissen:

• Bei niedrigen IP-Werten können Staub oder Wasser zu Materialschäden führen.
• Es lohnt sich die Umgebung, in der gearbeitet wird, bereits vor dem Kauf von Messgeräten zu beachten.
• Lieber zuviel Schutz als zu wenig. Eine Reserve lohnt sich oft, weil man die zukünftigen Messbedingungen häufig nicht im Deatail kennt.
• Für einen hohen IP-Standard muss man tiefer in die Tasche greifen. Der Schutz des Laserentfernungsmessers gegen Staub, Wasser und Stürze kostet nun mal etwas. Wird das Messgerät oft benutzt, lohnt sich der etwas höhere Preis schnell.